Frühlingsgeophyten –

Geophyten (Erdgewächse von altgriechisch geo – Erde, phytos – Gewächs) sind krautige, mehrjährige Pflanzen, welche mit Hilfe von unterirdischen Speicherorganen (Zwiebeln, Knollen, Rhizome) ungünstige Bedingungen bzw. Vegetationspausen überdauern.

In den Speicherorganen sammeln sie Nährstoffe und Feuchtigkeit für den nächsten Austrieb.

Die Frühlingsgeophyten in unseren Breiten haben somit einen erheblichen Konkurrenzvorsprung – sie können mit Hilfe der gespeicherten Energie bereits mit der Blüte beginnen, wenn andere Pflanzen erst langsam den Austrieb vorbereiten.

So sind sie in der Lage eine ansonsten unbesetzte Nische in den noch laubfreien Laubwäldern am Anfang des Jahres zu nutzen und auf dem noch lichten Waldboden zu blühen und zu fruchten. Dass sie dabei nicht sofort als Frischfutter der Waldbewohner dienen, haben sie ihrer meist giftigen Inhaltsstoffe zu verdanken.

Mit zunehmender Laubentwicklung und stärkerer Beschattung des Waldbodens ziehen sich die Pflanzen zurück und überdauern bis zum nächsten Frühjahr im Boden.

Zu diesen Überlebensstrategen gehören z.B. Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Frühlingsknotenblume (Leucojum verum) oder auch das Leberblümchen (Hepatica nobilis).

Gewöhnliches Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)

Unser heimisches Schneeglöckchen botanisch Galanthus nivalis (grie: gála – Milch, ánthos – Blüte, lat. nivalis – schneeweis) genannt, ist eine der allerersten Pflanzen am Ende des Winters.Galanthus nivalis

Mit Hilfe ihrer gespeicherten Energie in ihrer Zwiebel produziert das Schneeglöckchen aktiv Wärme und bringt so den Schnee um sich herum frühzeitig zum Schmelzen.

So kommt es, dass zwischen Schneeresten, die ersten Bienen an warmen Tagen bereits die Blüten zur „Brotzeit“ nutzen.

Galanthus nivalis gehört zu den Amaryllisgewächsen und wächst im lichten Schatten feuchter Au- und Laubwälder. Bei uns kommt es an nur mehr wenigen Standorten vor, ist stark gefährdet (Rote Liste 2) und daher streng geschützt.

Das Schneeglöckchen nimmt eine wichtige Funktion im Naturkreislauf ein, nicht nur als früher Nektarspender, sondern auch als zeitige Nahrungsquelle für Ameisen.

Die Samen neigen sich bei Reife zu Boden und haben einen kleinen Nährkörper angeheftet. Die Ameisen holen sich die Samenkapseln und tragen somit zu deren Verbreitung bei.

Uns Menschen erfreut die kleine Blume nicht nur mit ihrem Anblick. Sie ist v.a. auch ein Segen für die Medizin: Ihr Wirkstoff „Galantamin“ wurde als wirksames Mittel gegen Demenzerkrankungen erkannt und wird heute vielfältig eingesetzt.